Mosaikperlen

Diese Technik, Mosaikperlen nach historischen Vorbilder des frühen Mittelalters zu machen, ist keine Wickeltechnik wie es für sonstige Glasperlen gilt. Das Zusammensetzen von Mosaiksteinen zu Perlen unterscheidet sich gänzlich vom Wickeln von zähflüssigem Glas. Hierbei werden Mosaiksteine/Millefioristücke exakt aneinander geschmolzen. Zunächst muss einen oder mehrere Mosaikstäbe herstellen, was Torben zumeist übernimmt. Anschließend werden die Stäbe in kleine Würfel geschnitten, die Würfel erhitzt und in vorgebener Reihefolge zusammengeschmolzen.

Es gibt verschiedene Begriffe für diese Perlen. Torben hat dies auf seiner Homepage zusammengefasst.

Und so sehen meine Mosaikperlen nach historischen Vorbildern aus:


The Masterpiece

Eine bessere Überschrift ist mir für diese Perle nicht einfallen. Sie ist einfach bis jetzt die beste und schönste Mosaikperle, die ich bisher gemacht habe. Was hat mich bloß an dem Tag dazu geritten, eine so große Perle zu machen???

Eigentlich ist mein Mann an allem schuld. Er hat mir ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk mitgebracht: eine neue Zange zum Mosaikstücke knacken. Und die hab ich auch gleich ausprobiert und einen ganzen Stab klein gebrochen. Was sollte ich aber nun mit all den Stücken tun, die ich da so feinsäuberlich geknackt hatte? Ich nahm mir noch einen zweiten Stab und reihte anschließende die Stücke auf der Unterlage auf. Das sah so aus:

7 Reihen mit Mosaikstücken,

12 Stücke pro Reihe verwendet hab ich dann nur 5 Reihen, aber ich brauchte fast alle Stücke, weil viele weggeplatzt sind



Und eigentlich war mein Mann gleich ein zweites Mal schuld, denn er hatte kürzlich mir von einer Perle aus einem Buch berichtete, welche aus Blüten und Punkten bestand.

Schretzheim Grab 206
Millefioriwirtel (Taf. .51,9), stark korrodiert, kugelig, blaugrüne Grundfarbe, weiße Blüten und rote, gelb umrandete Ringe, Dm. 3,8 cm (Inv. 2025); datiert auf Phase 3 565/70 - 590/600

Das war also insgeheim meine "Inspiration". Ich hatte Gelegenheit, das richtige Werkzeug und ein Motiv. Das "Verbrechen" konnte seinen Lauf nehmen.

Mein Mann kam rein und sagte nur: "Das willst du doch jetzt nicht wirklich machen?!" Und ich sagte: "Doch. Was soll ich denn jetzt sonst mit den ganzen Stücken machen?!"

Ich weiß nicht, wie lange ich nun wirklich an dieser einen Perle gesessen habe. 1 Stunde? 2 Stunden? Keine Ahnung... Torben saß die ganze Zeit neben mir und wollte auch Perlen machen, aber manchmal hat er vor lauter Zugucken heißes Glas auf die Arbeitsfläche tropfen lassen oder die Perlen sind ihm zerlaufen und wurden total schief. Einmal musste er auf dem Boden nach einen weggesprungen Mosaikstück sogar suchen. Jedenfalls nach einer unruhigen Nacht des Wartens auf das Abkühlen der Perle, konnten wir das Ergebnis bewundern.

Okay, okay, die 3,8 cm von dem Schretzheim-Wirtel hab ich nicht geschaft. Jedenfalls hat die Perle 5 Reihen, in jeder Reihe sind 10-12 Mosaikstücke. Ich denke, das ist ein ganz ordentliches Ergebnisse, wenn es sich auch nicht um ein exaktes Replikat handelt. Ich bin nach wie vor total von dieser Perle begeistert. Sie hat außerdem den obligatorischen Bruchtest bestanden. Ja, ich habe diese Perle, wie alle Mosaikperlen, gegen die Wand geschmissen. Und sie lebt immer noch. Hier ist sie:

Ansicht von oben; 10 Mosaikstücke in einer Reihe

Seitenansicht; Höhe: 2,8 cm; Breite: 2,1 cm

© Christin Barthelmie 2013-2020