Punkte, Noppen, Schichtaugen

Die Dekoration mit Noppen, Punkten und Schichtaugen ist eine der einfachsten Perlenverzierung überhaupt. Viele weitere Verzierungstechniken lassen sich auch dem Setzen von Punkten ableiten.

Noppen

Die einfachste Form ist die Noppe. Es handelt sich dabei um einen aufgesetzten Glastropfen auf dem Grundkörper. Dazu wird dieselbe oder eine zweite Glasfarbe erwärmt, während man die Grundperle im hinteren Teil der Flame leicht abkühlen lässt. Die Oberfläche darf nicht mehr fließen. Trotzdem muss der Perlenstab kontinuierlich gedreht werden, da sich das Innere der Perle weiterhin bewegt. Hat sich bei dem Glasstab eine glühende Nase gebildet, kann man diesen Tropfen auf der Grundperle absetzen. Dazu hält man die Grundperle unterhalb der Flamme und drückt den Glasstab kurz auf. Je fester man drückt, umso größer wird später die Noppe bzw. der Punkt. Der Glasstab wird sofort wieder an der heißtesten Stelle der Flamme abgeschmolzen. Ist die Perle noch zu heiß, wird sich der Grundkörper verziehen. Daher ist es wichtig, dass die Perle eine feste Haut gebildet hat, bevor man den Punkt setzt. Sinnvoll ist es min. 2 Noppen zu setzen, da sonst in der Perle eine Unwucht entsteht. Generell sollten Punkte, Noppen oder Schichtaugen symmetrisch und ausgewogen aufgesetzt werden. Meist bildet sich beim Wegziehen des Glasstabes ein feiner Glasfaden. Dieser wird nun glatt geschmolzen. Dabei sollte aber nicht das gesamte Glas der Noppe in die Perle einsinken. Hier heißt es lieber langsam und nicht zu heiß arbeiten.

1. Neue Glasfarbe anwärmen, 2. auftupfen, 3. kontrolliertes Abschmelzen, 4. glätten der Noppen in der Flamme



Von der Noppe zum Punkt

Drei (fast komplett) eingeschmolzene Punkte

Gibt man mehr Hitze zu und bleibt mit der Noppe länger in der Flamme, so sinkt die Erhebung immer mehr in den Grundkörper ein, vor allem, wenn dieser ebenfalls durchgehend glüht. So entsteht ein Punkt aus Glas. Als Farben sollten immer solche gewählt werden, welche sich gut von der Grundfarbe abheben. Je kälter die Oberfläche der Perle bliebt, um so mehr zerfließt der Punkt auf der Oberfläche und wird größer. Ist die Perle komplett heiß, bleit der Punkt kompakt und wird im Endergebnis kleiner.

Vom Punkt zum Schichtauge

Sehr oft und in vielen Variationen findet man Perlen, die mit Schichtaugen dekoriert sind. Beherrscht man einmal die Noppe, ist es zum Schichtauge nicht mehr weit. Während man die Noppen der ersten Glasfarbe glattschmilzt, erwärmt man bereits den nächsten Glasstab. Dann wiederholt man die Herstellung von Noppen, wobei man etwas weniger Druck verwendet wie in der ersten Runde. Nun kann man folgende Punkte immer wieder wiederholen:


1. Auftragen der ersten Schicht, 2. kontrolliertes Abschmelzen der einzelnen Punkte, 3. Auftragen der zweiten Schicht, 4. Auftragen der dritten Schicht, 5. das fertige Schichtauge vor dem Einschmelzen



Beim Setzen der allerersten Glasschicht sollte darauf geachtet werden, dass der Abstand zwischen den Glaspunkten groß genug ist. Sonst laufen die Schichtaugen ineinander.

Ist man mit seinen Schichten zufrieden, kann man alle Schichten einschmelzen. Dies geschieht komplett oder nur teilweise. Beim Einschmelzen gelten dieselben Regeln wie beim Einschmelzen von Punkten. Je langsamer, desto kleiner und kompakter wird das Auge, je schneller und heißer, desto mehr verläuft es.

Hier eine kleine Auswahl von Perlen, deren Dekoration auf Punkte, Noppen und Schichtaugen beruhen:

Bilder 4 - 7: Repliken historischer Perlen, (c) www.derglasperlenmacher.de

© Christin Barthelmie 2013-2020